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Mitterberg 111
Weerberg, Tirol
AT 6133
Archiv der Gemeinde Weerberg
Auf Weerberg trifft der seltene Zufall zu, dass heute mehr Urkunden greifbar sind, als dies vor 80 Jahren der Fall war. Als die beiden außerordentlich archivkundigen Tiroler Historiker Emil von Ottenthal und Osviald Redlich um die Jahrhundertwende die Kleinarchive Tirols systematisch erfassten, blieben ihnen die alten Schriftstücke Weerbergs verborgen. Sie erwähnten in den "Archiv-Berichten aus Tirol", Bd. III, lediglich die Matrikenbücher seit 1740, Akten des 19. Jhs., Stiftsbriefe des 18. und 19. Jhs. und Hausbriefe des Inner-Mühllehens vom 17. Jh. Tatsächlich umfassen aber die Archivalien Weerbergs einen Zeitraum von 700 Jahren, reichen also bis in das 13. Jh. zurück. Somit hat Weerberg ältere Schriftstücke als die Mutterpfarre Kolsass. Die der Gemeinde zugeordneten Originale beginnen mit dem Jahre 1478 (Nr. 10), in Abschriften reicht die Oberlieferung sogar bis zum Jahre 1325 zurück. Besonders stark sind das 16. bis 18. Jh. und die bewegte Zeit der Bayernherrschaft vertreten.
Die bereits vor Jahren erfolgte Ordnung des Pfarrarchivs Weerberg durch das Tiroler Landesarchiv hat anlässlich der Veröffentlichung in den TIROLER GESCHICHTSQUELLEN eine Neubearbeitung erforderlich gemacht. Urkunden, Akten und andere Schriftstücke wurden nach ihrem Alter gereiht und durchlaufend nummeriert. Da nicht nach Archivalientypen unterschieden wurde - eine Trennung von Urkunden und Akten war vom Inhalt her nicht zu vertreten -, ergab sich teilweise eine Neusignierung der 118 Stücke. Um die Archivalien auch nach der alten Ordnung am Sicherheitsfilm leicht auffinden zu können, wurde bei jedem Regest die alte Signatur in Klammern beigefügt. Bemerkenswert ist, dass im "Pfarrarchiv" einige bedeutsame Archivalien der Gemeinde Weerberg einlagen, die von den früheren Dorfmeistern dem Kuraten zu treuen Handen anvertraut worden waren. Bei 33 Stücken konnte die Herkunft laut Adresse und Inhalt eindeutig dem Gemeindearchiv zugeordnet werden. Entsprechend dem Entstehungs- und Herkunftsprinzip wurden die Gemeindearchivalien von den Pfarrarchivalien getrennt ausgewiesen, jedoch nicht mit einer eigenen Nummernfolge versehen, um einer Verwechslung durch Doppelnumerierung vorzubeugen.
Inhaltlich nehmen unter den Pfarrarchivalien (85 Nummern) die Stiftungsverhandlungen anlässlich der Kuratiegründung breiten Raum ein, weiters die Ablassbriefe, Verträge mit der Mutterpfarre, Käufe und Verkäufe von Urbargütern der St. Peterskirche, Meßstiftungen, Priesterstiftungen und urbariel1e Aufzeichnungen der Kirchpröpste. Reliquienauthentiken, Gelöbnisse, Quittungen, Predigtentwürfe, amtliche Gebote und Verbote zeugen von der breiten Streuung dieses kleinen aber ergiebigen Pfarrarchivs. Ähnlich vielseitig sind die Gemeindearchivalien (33 Nummern), unter denen sich Stücke über Weidenutzungsrechte, Alm- und Grenzstreitigkeiten mit Nachbargemeinden, Holzrechte, Waldteilungen, Gerichtsvergleiche, Gültkäufe, Lehenbriefe und grundherrliche Verleihungen befinden. Eine Dorfordnung (Nr. 57), Vermarkungsbriefe und Verhandlungen über die Kuratiegründung und Kongruaergänzung runden die vielfältige schriftliche Oberlieferung dieser kleinen Berggemeinde ab.
Sebastian Hölzl (Innsbruck 1981)
Tiroler Geschichtsquellen, Nr. 11
mit Voranmeldung
Die Gemeindearchivalien liegen zum Teil im Pfarrarchiv
Finale
Gedeeltelijk